Glasfaser-Infoschreiben 2
Glasfaser-Infoschreiben 2
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Infoabend der Deutschen Glasfaser und der Entega am 23. August 2023 hat bei vielen Bürgern etliche Fragen beantwortet, aber auch eine Reihe neuer Fragen aufgeworfen. Wir werden heute auf diejenigen eingehen, die uns in den letzten Tagen am häufigsten gestellt wurden.
Beispielsweise wurden wir mehrfach gefragt, warum die Deutsche Glasfaser nicht mit der Telekom zusammenarbeitet. Die Frage ist einfach zu beantworten: Die Deutsche Glasfaser und die Deutsche Telekom sind Konkurrenzunternehmen. In anderen Branchen wundert man sich auch nicht, dass beispielsweise BMW nicht mit Opel zusammenarbeitet.
Im Telekommunikationsbereich gibt es allerdings Besonderheiten: Da die Deutsche Glasfaser viel Geld in die Hand nimmt und in kostenintensive Kabelverlegearbeiten investiert, will sie ihr Netz natürlich schützen. Es ist aber wahrscheinlich, dass das Glasfasernetz der Deutschen Glasfaser nach ein paar Jahren anderen Telekommunikationsanbietern zugänglich gemacht wird. Somit können Konkurrenzunternehmen ihre Telekommunikationsdienstleistungen später über das Glasfasernetz der Deutsche Glasfaser anbieten, anstatt ein paralleles Glasfasernetz zu verlegen. Dazu sind allerdings Kooperationsverträge zwischen den Telekommunikationsanbietern notwendig. Theoretisch kann man sogar parallel zu dem neuen Glasfaser-Vertragsverhältnis bei seinem seitherigen Anbieter bleiben, muss dann aber für beide Leistungen bezahlen.
Es wird auch häufig gefragt, ob es Alternativen zur Deutschen Glasfaser gibt. Derzeit, zumindest in unserer Gegend, nicht. Es gibt in Deutschland ein paar wenige Stadtwerke, die in ihren jeweiligen Kommunen Glasfaser verlegt haben (z. B. die NetCologne in Köln und die NetAachen in Aachen). Die Deutsche Glasfaser ist derzeit eine der wenigen Firmen, die sich auf ländliche Regionen konzentriert. Und warum tut sie das? Die Deutsche Glasfaser hat in den Anfängen ein cleveres Geschäftsmodell entwickelt, das wiederum von strategischen Entscheidungen der Telekom beeinflusst war. Die Telekom konzentriert sich auf den Glasfaserausbau in Städten, da sich die Investitionen dort am schnellsten amortisieren. In ländlichen Regionen, auch in unserer Region, hält sich die Telekom zurück und wird, auch nach Rückfrage, in absehbarer Zeit keine Glasfaser in den Boden legen, auch nicht in Nieder-Ramstadt. Genau auf diesem Umstand basiert das Geschäftsmodell der Deutschen Glasfaser. Sie springt in diese Lücke und bietet Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH = fibre to the home) außerhalb der Städte an. Damit das Geschäftsmodell tragfähig wird, machen sie den Ausbau in einer Gemeinde von der Anzahl der abgeschlossenen Verträge abhängig, den mittlerweile hinlänglich bekannten 33 % (in unserem speziellen Fall).
An dieser Stelle noch ein Hinweis zu den häufig genannten 33 %. Da die Deutsche Glasfaser GmbH ein privatwirtschaftliches Unternehmen ist, finanziert sie den Glasfaserausbau ausschließlich über die Verträge, die mit Endkunden abgeschlossen werden. Neben den kostenintensiven Erdarbeiten gibt es selbstverständlich weitere Investitionen, die von der Deutschen Glasfaser getragen werden müssen: Die Glasfaserstränge müssen in sogenannten POPs (Points of Presence) mit dem Internet-Backbone (Hauptstrang) gekoppelt werden, damit wir auf das Internet zugreifen können. Weiterhin bedarf es weiterer Schalttechnik, damit wir wie gewohnt telefonieren und im Netz surfen können.
Die Deutsche Telekom wirbt übrigens intensiv mit sogenannten glasfaserbasierten DSL-Anschlüssen in Mühltal. Lassen Sie sich bitte davon nicht verwirren. Dies bedeutet, dass die KVz (die grauen Kästen im Ortsgebiet) mit Glasfaser angeschlossen sind. Das ist exakt das, was wir heute bereits haben. Die sogenannte „letzte Meile“ besteht aber nach wie vor aus Kupferkabeln, die eben die unerwünschten Einschränkungen bringen: je weiter entfernt vom KVz und je mehr Menschen gleichzeitig im Internet unterwegs sind, desto geringer die zur Verfügung stehende Bandbreite. Über die Deutsche Glasfaser erhalten wir ein Glasfaserkabel bis zum NT (Network Terminator) neben dem Router im Haus, weshalb es die kupferkabelbedingten Einschränkungen nicht gibt. Die Bandbreite schwankt niemals und ist im Download wie im Upload garantiert.
Warum kooperiert die Deutsche Glasfaser mit der Entega? Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass die Deutsche Glasfaser nicht zwingend mit der Deutschen Telekom, dem größten Konkurrenten, während der Ausbauphase kooperiert, sondern mit regionalen Anbietern, wie in unserem Falle eben die Entega. Es ist natürlich auch viel attraktiver, wenn der Kunde zwischen zwei verschiedenen Angeboten auswählen kann.
Es tauchte auch schon mehrfach die Frage auf, ob wir die erste Gemeinde seien, bei denen die Deutsche Glasfaser ein Glasfasernetz bauen will. Bei Weitem nicht. Die Deutsche Glasfaser hat inzwischen rund 1,8 Millionen Kunden. Sie können sich hier anzeigen lassen, in welchen Bundesländern die Deutsche Glasfaser bereits aktiv ist bzw. in welcher Gemeinde sich die Projekte in welcher Phase befinden. Unterhalb der Gemeindenamen kann man die Anzahl der angezeigten Orte jeweils erweitern.
Für viele Telekom-Kunden ist Magenta TV ein Thema, das ihnen unter den Nägeln brennt; aber auch hier gibt es Lösungsmöglichkeiten: Diejenigen, die Magenta TV nutzen wollen, müssen dafür natürlich bezahlen, können aber zur Deutschen Glasfaser wechseln und weiterhin Magenta TV nutzen, allerdings benötigen sie dazu einen Magenta TV Stick, einen Fire TV Stick oder Google Chromecast, die am HDMI-Eingang des Fernsehers angeschlossen werden. Zusätzlich ist für die Steuerung die MagentaTV App notwendig. Es muss dann über WLAN eine Verbindung zum Internet hergestellt werden. Über die Oberfläche können die Magenta TV-Angebote genutzt werden. Der Magenta TV-Receiver ist dann allerdings nicht mehr nutzbar.
Initiative Glasfaser für Mühltal
Friedhelm Glöckner
Dieses Infoschreiben können Sie hier als PDF-Dokument herunterladen.