KW27 Neuer Hochbehälter | Gemeinde Mühltal

Mühltals Wasserversorgung wird resilienter


Noch sieht es sehr nach Baustelle aus, doch Stephan Burschel, im Auftrag von Weber-Ingenieure für die Bauüberwachung zuständig, ist zuversichtlich, dass der neue Hochbehälter am Kirchberg in Trautheim Mitte August in Betrieb gehen kann. Das hat der Diplom-Ingenieur im Rahmen eines Ortstermins Mitte Juni den Vertretern von Mühltals Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Willi Muth mitgeteilt.

1500 Kubikmeter Trinkwasser wird der neue Hochbehälter, der zumindest teilweise die Ortsteile Nieder-Ramstadt und Trautheim versorgen soll, künftig fassen. Das hört sich im ersten Moment nach nicht sehr viel an. Be­denkt man aber, dass 1 Kubikmeter 1000 Litern entspricht, wird schnell klar, dass 1,5 Millionen Liter doch eine ganze Menge sind. Diese 2,6 Millionen Euro teure Investition soll jedoch kein Freibrief sein, mit Trinkwasser aßen zu können. Ganz im Gegenteil, der Hochbehälter dient dazu, auch in längeren Hitzeperioden ausreichend Wasser vorzuhalten und im Notfall den Bedarf von 24 Stunden zu decken.

Die Vergrößerung des Vorhaltevolumens von Trinkwasser in der Gemeinde Mühltal ist das Ergebnis einer umfangreichen Modellberechnung der Trinkwasserversorgungssituation und einer konzeptionellen Betrachtung der Verbräuche bis in das Jahr 2050. Hieraus entstand die Notwendigkeit eines zusätzlichen Hochbehälters. „Sollte ein sorgsamer Umgang mit dem Nahrungsmittel Trinkwasser nicht erreicht werden, dann ist auch dieser zusätzliche Puffer zu gering und ein Szenario mit Wasserknappheit vorprogrammiert“, ordnet Ulrich Wollenschläger, Sachgebietsleiter Infrastruktur der Gemeinde Mühltal, den Neubau ein. Und er appelliert an die Bevölkerung: „Ein sorgsamer Umgang mit Trinkwasser ist und wird immer dringlicher für alle Verbraucher.“

Hat es im Frühjahr vergleichsweise viel geregnet in Mühltal, so kam ab Mai nur noch sehr selten Niederschlag vom Himmel, ggf. mal im Rahmen von Sommergewittern. Aber dieses Wasser ist schneller abgeflossen, als es versickern kann. Die Folge sind ausgetrocknete Böden und ein höherer Bedarf, kostbares Trinkwasser zur Bewässerung einzusetzen. Glücklich kann sich schätzen, wer über eine große Zisterne verfügt, von dessen aufgefangenem Regenwasser sich zehren lässt. Die Gemeinde überwacht ständig Wasserverbrauch und Wasserdargebot und wird im Notfall die „Trinkwasserampeln“ für die einzelnen Ortsteile auf Gelb oder sogar Rot schalten müssen.

„Wir lassen nichts unversucht, unsere Infrastruktur den zukünftigen Bedarfen anzupassen, und ich bin erleichtert, dass unsere Politik hier den Ernst der Lage erkannt hat. In Sachen Frischwasser sind wir gut unterwegs, aber wir haben auch bei unserem Leitungsnetz einen Sanierungsstau, den es anzugehen gilt, lieber heute als morgen“, fasst Bürgermeister Willi Muth die Überlegungen zusammen.

Unser Bild zeigt von links nach rechts: Stephan Burschel (Weber Ingenieure GmbH), Bürgermeister Willi Muth, Ulrich Wollenschläger (Sachgebietsleiter Infrastruktur), Bauamtsleiter Karsten Kutschera und Revierförster Stefan Bock.