KW29 Gehwegparken | Gemeinde Mühltal

Ein neues Lebensgefühl in Mühltals Straßen


„Es wirkt nun ordentlicher, aufgeräumter, luftiger“, sagt eine Anwohnerin. Seit das Ordnungsamt der Gemeinde Mühltal die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung konsequent umsetzt und Gehwegparken ahndet, hat sich in Mühltals Straßen einiges verändert. „Es ist verständlich, dass der Aufschrei zunächst relativ groß war, denn alte Gewohnheiten mussten aufgegeben werden. Aber mittlerweile erhalten wir viele positive Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern“, wertet Edelgard Heymann, Beigeordnete der Gemeinde und derzeit Stellvertreterin von Bürgermeister Willi Muth, die Veränderung als vollen Erfolg.

Dort, wo bisher Gehwege zugeparkt wurden und nicht nur Rollstuhlfahrer/innen auf die Straße ausweichen mussten, wenn sie ein abgestelltes Auto passieren wollten, ist nun ein besseres Miteinander entstanden. „Die Gehwege sind zum Gehen da, nicht zum Parken“, stellt die Beigeordnete klar. Bis auf wenige Ausnahmen ist dem tatsächlich so. Einerseits müssen Rad fahrende Kinder bis zum Alter von acht Jahren und können Kinder bis zum Alter von zehn Jahren mit dem Fahrrad den Gehweg nutzen. Andererseits ist es der Kommune gestattet, durch entsprechende Beschilderung (Zeichen 315 StVO) und offiziell eingezeichneten Markierungen Parken auf dem Gehweg zu ermöglichen. Letzteres ist aber in der Regel nur bei sehr breiten Gehwegen machbar.

Es gilt die Regel, dass 3,05 Meter Fahrbahnbreite verbleiben müssen, wenn ein Fahrzeug auf der Fahrbahn abgestellt wird. Ist dies nicht der Fall, wird es zu eng für Feuerwehr, Rettungsdienste und die Müllabfuhr. „Wir haben nach der Umstellung auch von der Feuerwehr und der Müllabfuhr positive Rückmeldungen erhalten“, sagt Edelgard Heymann. Viele bisher im öffentlichen Straßenraum abgestellten Fahrzeuge stehen nun in Garagen oder in Hofeinfahrten. „Da gehören sie nach unserer Stellplatzsatzung auch hin, schließlich erwarten wir bei Baugenehmigungen entsprechende Nachweise“, weist die Beigeordnete auf die einzuhaltenden Vorgaben hin.

„Natürlich ist es bequemer, das Auto vor das eigene Haus oder vor das des Nachbarn zu stellen. Aber damit tun wir uns als Gesellschaft auf Dauer keinen Gefallen“, so Edelgard Heymann. Die Straßen verstopfen zusehends durch im öffentlichen Straßenraum abgestellte Fahrzeuge. Früher gab es in der Regel ein Fahrzeug pro Haushalt, mittlerweile sind es meist zwei. Leben erwachsene Kinder noch mit im Haus, können es sogar noch mehr Fahrzeuge sein, für die dann Abstellplätze benötigt werden. Und spätestens da wird in engen Straßen, wie sie vor allem in den alten Ortsmitten üblich sind, der Raum knapp. Und allerspätestens, wenn durch zugestellte Rettungswege Leib und Leben in Gefahr sind, ist eine Straßenverkehrsbehörde zum Handeln gezwungen. Schön zu sehen, dass aus einer solchen erforderlichen Maßnahme ein besseres, freundlicheres und toleranteres Miteinander wird.

Das Bild zeigt die Straße "Am Buchwald" im Ortsteil Waschenbach. Die Anlieger/innen dieser Straße halten sich inzwischen vorschriftsmäßig an die Vorgaben des Ordnungsamtes und parken nicht mehr auf den Gehwegen. Damit steht diese Straße exemplarisch für viele andere Straßen in Mühltal. Die Straße „Am Buchwald“ ist dabei zu schmal, um dort noch auf der Fahrbahn parken zu können. Die Restfahrbahnbreite von 3,05 Meter würde nicht mehr eingehalten werden. Die Ordnungspolizei der Gemeinde hatte im gesamten Juni mit entsprechenden Hinweiszetteln gearbeitet, seit Juli werden Kontrollen durchgeführt. Die Höhe der Buß-/Verwarngelder ist übrigens durch den Bundestatbestandskatalog vorgegeben.